Die Ertüchtigung der Stromnetze wird künftig schweizweit ein immer wichtigeres Thema sein. Die EW Höfe AG investiert nachhaltig und vorausschauend in ihr Netz. Es geht um eine gute Balance zwischen hoher Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähigen Preisen. Kooperierende Grundstückeigentümer helfen mit, beim Netzausbau teure Lösungen zu vermeiden.
Letztes Jahr lag die Versorgungssicherheit im Bezirk Höfe bei 99,999 Prozent. Das ist schweizweit überdurchschnittlich hoch. Und weltweit sowieso (lesen Sie dazu auch das Interview auf S. 8). Dennoch nehmen es die meisten als gegeben an, Strom lückenlos und rund um die Uhr zur Verfügung zu haben. Ein Handgriff bloss und der Strom fliesst. Dies gilt nicht nur im privaten Bereich, sondern auch für Gewerbe, Industrie und vor allem in Branchen mit Systemrelevanz wie das Gesundheitswesen. Strom wird als selbstverständliches Allgemeingut begriffen, das auch nicht zu viel kosten darf.
Die EW Höfe hat einen Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dazu benötigt es Infrastrukturbauten, die nicht immer auf öffentlichem Grund platziert werden können, und das erfordert die Kooperationsbereitschaft von Grundstückeigentümerinnen und -eigentümern. Das Bauprojekt Sonnenhof 6 in Pfäffikon, ein Gewerbe- und Wohnbau mit privater Bauherrschaft, das während der Sommermonate entstanden ist, steht beispielhaft für eine gute Kooperation. Für das entstehende Gewerbe ist ein höherer Leistungsbedarf an Strom angezeigt, den die bestehende Trafostation nicht hätte decken können. «Hier konnten wir den Ersatzbau direkt in die Liegenschaft integrieren und wurden bereits in der Planungsphase des Baus miteinbezogen. Das hat uns sehr viel Aufwand für die Bewilligungsverfahren eingespart», erklärt Christoph Eugster, Bereichsleiter Netze Elektrizität bei der EW Höfe. Die Trafostation kam also direkt im Gebäude zu stehen. «Zum Glück haben wir immer wieder Grundstückeigentümer, die Hand bieten, damit der Strom dahinkommen kann, wo sie ihn brauchen. So lässt sich bei der Projektierung einer Trafostation gemeinsam eine gute Lösung finden,» führt Eugster aus. «Hand bieten» bedeutet in diesem Zusammenhang meistens, die Bewilligung für einen Trafostationsstandort auf dem Grundstück zu erteilen.
Wegen des künftig zu erwartenden exponentiell wachsenden Leistungsbedarfs (Stromverbrauch) muss stark ins Verteilnetz investiert werden. Nicht nur für die Umwandlung zum Smart Grid (wir berichteten in der Ausgabe 1/2024 vom Mai) – auch die Anlagen und Leitungen müssen auf neustem Stand gehalten und das Verteilnetz verstärkt und erweitert werden. Das erfordert Um- und Neubauten von Anlagen und Leitungen. Trafostationen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Suche nach geeigneten Standorten dafür gestaltet sich als nicht so einfach. Niemand möchte Infrastrukturbauten auf seinem Privatgrundstück sehen und die Bewilligung für das Aufstellen einer Trafostation zu erhalten, gerät für die Spezialisten der EW Höfe manchmal zum Hürdenlauf. Oft müssen Umwege in Kauf genommen werden. Umwege, die sich auf die Investitionskosten niederschlagen.
Es war ein spektakulärer Einbau der Trafostation an der Hergisroosstrasse, wie er wohl nur alle paar Jahre vorkommt. Dafür war ein 124 Tonnen schwerer Pneukran mit nahezu 100 Tonnen Gegengewicht nötig, der insgesamt 68 Tonnen heben und senken musste. Die Trafostation wird einen wichtigen Beitrag zur zur Versorgungssicherheit leisten.
Teurer ist nicht immer besser
Christoph Eugster spricht davon, dass Kompromisse gefunden werden müssen, dabei jedoch nicht immer die teuerste Lösung die beste sei. Denn die Mehrkosten muss schliesslich die Allgemeinheit über die höheren Netzpreise tragen. «Wir investieren jährlich zwischen sieben und acht Millionen Franken in unser Netz. Werden Lösungen teurer oder verzögern sich, kann letztlich weniger umgesetzt und somit das Netz weniger ausgebaut werden.» Im vergangenen Juni hatte die EW Höfe die 43-jährige Trafostation an der Hergisroosstrasse in Wollerau ersetzt (siehe Bilder). Für die Umsetzung konnte man sich schliesslich mit allen Beteiligten auf eine Unterflurstation einigen. Das ist eine Station, die unter den Boden zu stehen kommt, also nicht sichtbar ist. Die Investitionskosten machen jedoch gut das Dreifache einer freistehenden Trafostation mit gleicher Versorgungsleistung aus. Diese Mehrkosten führen schliesslich zu höheren Netzpreisen. Darum werden Ausnahmelösungen in der Regel nur dann realisiert, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten wird somit auch massgeblich die zukünftigen Strompreise im Bezirk Höfe beeinflussen.