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Die EW Höfe hat mit mir neue Wege ausprobiert

Geschrieben von J. Picard | 20.11.2024 13:03:31

HSG-Absolvent Joshua Picard (24) ist mit Eigeninitiative bei der EW Höfe AG zu einer Praktikantenstelle gekommen. Erfahren Sie, wie er Erkenntnisse aus seiner Bachelor-Arbeit im Unternehmen anwenden kann und warum Südafrikas einstig grossartige Stromversorgung heute so unzureichend ist. Ein Gespräch über Chancen und Möglichkeiten.

Joshua, du hast Ende letzten Jahres dein BWL-Bachelor-Studium an der HSG erfolgreich abgeschlossen. Heute arbeitest du bei der EW Höfe als Supporter Unternehmensprojekte. Wie ist es zu dieser Anstellung gekommen?

Ich habe eigeninitiativ bei der EW Höfe angerufen und nach einer Praktikumsstelle gefragt. Bei grossen Unternehmen muss man dazu oft einen formalisierten Prozess durchlaufen, der einige Zeit erfordert. Bei der EW Höfe dauerte es wenige Tage, bis wir uns einig wurden. Wir haben für meine Situation eine individuelle Lösung gefunden, da die EW Höfe mit mir das erste Mal überhaupt eine Praktikantenstelle geschaffen hat. Diese Chance habe ich natürlich ergriffen.

Was hat dich als HSG-Absolvent motiviert, dich bei der EW Höfe zu bewerben?

Ich wollte unbedingt in der Energiebranche arbeiten und Erfahrung in der Praxis und dem Umgang mit den aktuellen Themen sammeln. Da ich in Wollerau aufgewachsen bin, war es für mich klar, es hier zu versuchen.

Die Stelle, die du innehast, gab es in dieser Form ja nicht.

Die EW Höfe ist situativ vorgegangen und hat mit mir neue Wege ausprobiert. Mir wurde eine grossartige Lernmöglichkeit geboten und bei der EW Höfe kamen mein grosses Interesse und meine Motivation gut an. Ich kann nur bestätigen, dass das Unternehmen im Umgang mit den Mitarbeitenden gemäss seinem Sinnbild sehr innovativ und flexibel ist. 

Nun bist du bereits über ein halbes Jahr dabei. Welche Erfahrungen hast du mit der EW Höfe als Arbeitgeberin gemacht?

Was mir hier besonders gut gefällt und ich sehr cool finde, sind die «Schnuppertage»: Mitarbeitende können in jeden Bereich bis zu einem Tag reinschnuppern und ihren Kolleginnen und Kollegen über die Schulter blicken, um ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Betriebsabläufe zu erhalten. Ich habe viele «Schnuppertage» in verschiedenen Bereichen absolviert. Mindestens ein solcher Tag im Jahr ist Pflicht für alle Mitarbeitdenden. Toll finde ich auch die vielen sportlichen Aktivitäten, welche die EW Höfe den Mitarbeitenden im Rahmen ihres betrieblichen Gesundheitsmanagements «#dabliibi» ausserhalb ihrer Arbeitszeit bietet.

Wie geht es nun beruflich für dich weiter?

Aktuell besuche ich den Masterstudiengang Business Innovation . Diese Wahl wurde sehr von meiner Arbeit bei der EW Höfe beeinflusst. Als Supporter Unternehmensprojekte habe ich viel mit Innovationen zu tun und die Aufgaben in diesem Bereich gefallen mir sehr. Zudem kann ich meine jetzige Stelle in einem 40-Prozent-Pensum weiterführen, so kann ich Praxis und Theorie ideal kombinieren. Und ich hoffe, meine Master-Arbeit mit der EW Höfe schreiben zu dürfen. Für mich als junger Mensch, der viel Neues lernen will, ist die EW Höfe ein ideales Umfeld. Es ist hier nicht zu gross, nicht zu klein, es ist regional und die Kolleginnen und Kollegen sind sehr offen und umkompliziert im Umgang.

Du wirst also neben dem Master-Studium weiterhin in einem Teilzeitpensum für die EW Höfe tätig bleiben. Es scheint dir da gut zu gefallen?

Viele meiner Freunde haben einen langen Arbeitsweg oder Schwierigkeiten mit ihren Praktika. Wenn ich das höre, denke ich jeweils, den Jackpot gewonnen zu haben. Ich habe einen kurzen Arbeitsweg, kann mit dem Velo zur Arbeit fahren. Hätte ich das Praktikum bei den grösseren Energiekonzernen gemacht, hätte ich alleine schon mit dem Pendeln nach Zürich, Baden oder Luzern viel Zeit verbraucht. Weiter sind die Kolleginnen und Kollegen bei der EW Höfe sehr angenehm in der Zusammenarbeit und teamorientiert. Ich würde mit ihnen auch ausserhalb der Arbeit Zeit verbringen.

 

Inwiefern dient dir, was du hier gelernt hast, für dein weiteres Studium bzw. für die berufliche Zukunft?

Das Wichtigste ist wohl der Umgang mit der Digitalisierung. Hier kann ich sehr viel lernen und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Auch die unterschiedlichen Geschäftsfelder der EW Höfe sind lehrreich und herausfordernd. Das Unternehmen bietet ein sehr komplexes Umfeld mit einer hohen Diversifizierung und vielen verschiedenen Fachleuten. Das sind für mich sehr spannende Inhalte. Ich lerne viel, weil wir hier einen guten Austausch unter den Mitarbeitenden pflegen und uns gegenseitig unterstützen.

Bis auf das Thema deiner Studienarbeit hattest du keine besonderen Kenntnisse der Energiebranche. Wie bist du darauf gekommen, die Entwicklungen zum Gebrauch von Lithiumbatterien in Südafrika zum Thema deiner Arbeit zu machen?

Ausschlaggebend waren meine Erfahrungen, die ich bei den Besuchen meiner Grossmutter in Südafrika gemacht habe. Dort habe ich erlebt, wie es ist, wenn bis zu zwölf Stunden kein Strom vorhanden ist. Wenn dieser den ganzen Abend fehlt, so dass man nicht kochen und kein Licht machen kann. Am nächsten Morgen kein warmes Wasser für die Dusche zur Verfügung steht. Der starke Kontrast zwischen der Stromversorgung in der Schweiz und Südafrika hat mich zum Thema gebracht. Seit 2020 hat sich die Stromversorgung in Südafrika nach und nach verschlechtert. Zuerst war der Strom «nur» zwei Stunden täglich weg, dann vier und schliesslich einen halben bis ganzen Tag. Und dies im ganzen Land, nicht bloss gebietsweise.

Kannst du die Kenntnisse aus deiner Bachelor-Arbeit oder Teile davon in deine Arbeit bei der EW Höfe einbringen?

Ja, etwas schon. Ich hatte der EW Höfe eine Zusammenfassung der Arbeit präsentiert. Dabei konnte ich aufzeigen, wie sehr ein Sinnbild, wie die EW Höfe eins für sich definiert hat, auch Energieversorgern in anderen Ländern als gute Richtschnur dienen könnte. Diese Richtschnur fehlt in Südafrika und ich sehe das als einen der Gründe, dass die einst exzellente Stromversorgung des Landes in den vergangenen Jahren so stark vernachlässigt worden ist. So habe ich das Sinnbild der EW Höfe mit den vier Werten «Innovativ», «Kundennah», «Wertschätzung» und «Nachhaltig» der Strom-Misswirtschaft Südafrikas gegenüberstellen können. Das war sehr aufschlussreich. Südafrika hat auf diese Werte bezogen auf jeder Ebene versagt.

Liegt die unzureichende Versorgung an mangelnden Produktionskapazitäten oder gibt es auch andere Gründe?

Korruption, Misswirtschaft, mangelnde Investitionen waren wichtige Treiber für den Niedergang der Stromversorgung. Man hat alte Kohlekraftwerke genutzt und diese jahrelang nicht gewartet, so dass eins ums andere ausfiel ohne Ersatz durch ein neues Kraftwerk, was schliesslich zur heutigen mangelhaften Stromversorgung mit vielen Stromunterbrüchen führte. Auch der Krieg in der Ukraine hatte einen Einfluss mit stark steigenden Preisen für die Kohle. Zudem erhöht sich in Südafrika der Stromverbrauch wegen der Digitalisierung und E-Mobilität ebenso stark wie anderswo. Die Bevölkerung leidet sehr unter dem Strommangel. Wenn man bedenkt, dass Südafrika 2001 noch ausgezeichnet wurde für die beste Stromversorgung weltweit.

Warum sollen gerade Lithium-Ionen-Batterien Teil der Lösung sein?

Viele Menschen möchten wegen der desolaten Lage off grid leben. Die Batterien helfen über Stromunterbrüche hinweg, also für den Moment, sind jedoch keine langfristige Lösung, da sie nur den Strom speichern, aber nicht zusätzlichen Strom produzieren. Die Batterien sind auch sehr teuer. Nicht jeder kann sie sich leisten. Sie gewähren Firmenbesitzern und Haushalten eine gewisse Konstanz in der Stromversorgung und somit Versorgungssicherheit. Die Batterien könnten jedoch auch den ersten Schritt zu einer Stromversorgung über eine CO2-freie Energieproduktion darstellen. Das entbindet Südafrika nicht von Investitionen in neue Anlagen, vor allem der erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind. Dafür hat das Land schliesslich beste Voraussetzungen.

Wie muss man sich die Stromversorgung beispielsweise eines Haushalts oder kleinen Firma über eine solche Batterie vorstellen? 

Die Batterien werden geladen, während Strom zur Verfügung steht, und überbrücken dann die stromfreie Zeit. Ist aber wie gesagt nicht eine Lösung für das gesamte Land. Wenn alle eine Lithiumbatterie hätten, würde das letztlich nichts bringen. Die Battereien tragen nur langfristig zur Lösung bei, wenn gleichzeitig mehr Produktionsanlagen gebaut werden. 

Bieten Batterien auch interessante Möglichkeiten für Länder mit einer guten Stromversorgung wie die Schweiz oder kommen sie hauptsächlich als Notlösung zum Einsatz?

Die Schweiz und andere europäische Länder arbeiten in der Energieversorgung ja mit langfristigen Strategien und nicht so aus der Not heraus wie Südafrika. Anlagen, die erneuerbare Energien produzieren, sind Teil dieser Strategien. Das Zusammenspiel von grossen und kleineren Energiespeichern könnte die Volatilität der Erneuerbaren etwas ausgleichen. Dezentrale Speichersysteme müssen sich mit dem gesamten Versorgungsnetz abstimmen, um einen Nutzen für die gesamte Bevölkerung zu bringen.

Was muss Südafrika tun, um seine Stromversorgung wieder auf den ehemaligen exzellenten Zustand zu bringen?

Ich würde den Verantwortlichen empfehlen, die Ziele des Sinnbilds der EW Höfe umzusetzen. Nachhaltigkeit: Bei der Energiegewinnung nicht mehr auf die veraltete und schädliche Ressource Kohle setzen. Innovation: Möglichkeiten für eine moderne CO2-freie Stromgewinnung entwickeln und implementieren. Kundennähe und Wertschätzung: Nach der erfolgreichen Ausführung der ersten zwei Schritte langsam das Vertrauen der Bevölkerung und der Wirtschaft zurückgewinnen. 
Schliesslich hat eine gesunde Stromversorgung auf das gesamte Land einen guten Einfluss und fördert die Entwicklung von sektorübergreifenden Innovationen.